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Konflikt mit dem Chef: 5 Strategien, wie du souverän bleibst

Aktualisiert: 27. Aug.

Konflikte mit der Führungskraft gehören zu den häufigsten und belastendsten Herausforderungen im Berufsleben. Ob es sich um Kommunikationsprobleme, fehlende Wertschätzung oder unrealistische Erwartungen handelt – ein angespanntes Verhältnis zur Führungskraft kann die tägliche Arbeit stark belasten. In diesem Beitrag erfährst du, wie du souverän mit schwierigen Führungskräften umgehst, welche psychologischen Hintergründe hinter solchen Konflikten stehen und was du unbedingt vermeiden solltest.


Illustration von zwei stilisierten Frauenfiguren; eine wirkt gestresst mit Blitzen über dem Kopf, die andere steht ruhig daneben. Text daneben: „Konflikte mit der Führungskraft – wie du souverän bleibst“. Gestaltung in gedeckten Naturtönen. Psychologische Beratung – Laureen Süß.

Abbildung der Autorin des Blogbeitrags - Laureen Süß, Wirtschaftspsychologin (M.Sc.) und psychologische Beraterin - Psychologische Beratung Düsseldorf

Warum Konflikte mit der Führungskraft so belastend sind


Ein Konflikt mit der Führungskraft wirkt sich oft stärker aus als Konflikte mit Kolleg:innen. Der Grund: Es besteht ein hierarchisches Machtgefälle, das viele davon abhält, offen Kritik zu äußern. Gleichzeitig berührt ein solcher Konflikt oft zentrale psychologische Grundbedürfnisse, wie z. B. nach Autonomie, Anerkennung und Sicherheit (Deci & Ryan, 2000).


Typische innere Konflikte:


  • „Ich will meine Meinung sagen, aber ohne als schwierig zu gelten.“

  • „Ich fühle mich nicht gesehen, aber will keinen Streit.“

  • „Ich mache mit, obwohl es mir nicht gut."


Die gute Nachricht: Du musst dich nicht zwischen Anpassung und Eskalation entscheiden. Es gibt psychologisch fundierte Wege, souverän mit schwierigen Vorgesetzten umzugehen.


Passend dazu: Nein sagen im Job - Strategien für klare Abgrenzung.



Häufige Ursachen für Konflikte mit Vorgesetzten


Wenn es im Verhältnis zur Führungskraft hakt, liegt das selten an "bösem Willen". Meist treffen unterschiedliche Erwartungen, Rollenverständnisse oder Kommunikationsstile aufeinander. Typische Auslöser sind:


  • Unklare Zuständigkeiten oder Aufgabenverteilungen

  • Mangelnde Rückmeldung oder Feedback

  • Mikromanagement und fehlendes Vertrauen

  • Überforderung durch unrealistische Anforderungen

  • Fehlende Anerkennung oder Wertschätzung


Ergänzend: Jobwechsel oder bleiben - wann ein Wechsel Konfliktstress reduziert.



5 Strategien für den souveränen Umgang mit Konflikten im Job


  1. Emotionen regulieren, bevor du reagierst


Bevor du ein Gespräch suchst oder auf eine kritische Situation reagierst: Nimm dir Zeit, um zu verstehen, was genau dich belastet. Oft liegen unter der Wut oder Gereiztheit Gefühle wie Überforderung, Hilflosigkeit oder fehlende Anerkennung. Mach dir schriftlich bewusst:


  • Was ist passiert?

  • Was hat es bei dir ausgelöst?

  • Was brauchst du stattdessen?


Das schafft Distanz zur Situation, stärkt deine Selbstwahrnehmung und ist der erste Schritt in Richtung Souveränität


Siehe auch: Stress im Job - Tipps - Selbstwahrnehmung und Emotionsregulation.


  1. Perspektivwechsel – was steckt hinter dem Verhalten?


Auch Führungskräfte stehen unter Druck. Wer die Perspektive wechselt, schafft innere Distanz und kann leichter deeskalieren. Studien zeigen: Perspektivübernahme stärkt die Dialogfähigkeit und fördert konstruktive Lösungen (Galinsky et al., 2008). Frag dich:


  • Welche Rolle spielt deine Führungskraft in diesem System?

  • Welche Erwartungen stehen im Raum?

  • Könnte das Verhalten mit etwas anderem als dir zu tun haben?


Du musst das Verhalten nicht gutheißen – aber du kannst es einordnen, ohne dich persönlich abzuwerten.


Ergänzend: Authentizität im Job - Rollenvielfalt verstehen und einordnen.


  1. Klar und wertschätzend kommunizieren


Viele Konflikte bleiben ungelöst, weil Themen nicht offen angesprochen werden – aus Unsicherheit oder Angst. Dabei ist klare Kommunikation der Schlüssel, um Grenzen zu setzen und Missverständnisse zu klären. Formuliere Ich-Botschaften:


  • „Ich habe das Gefühl, dass meine Anliegen derzeit nicht ankommen.“

  • „Mir fällt auf, dass ich in Besprechungen oft übergangen werde. Das verunsichert mich.“

  • „Ich würde mir mehr Klarheit bei der Zielsetzung wünschen.“


Bleibe konkret, lösungsorientiert und sachlich - auch wenn du emotional betroffen bist. So bleibst du bei dir, statt anzugreifen und gibst dem Gegenüber die Chance, dich zu verstehen.


  1. Grenzen setzen – selbstbewusst, aber professionell


Wenn du dauerhaft das Gefühl hast, dich anpassen oder „funktionieren“ zu müssen, ohne dich selbst wiederzufinden, kann das auf eine übermäßige Fremdsteuerung hindeuten. Spätestens wenn dein Wohlbefinden leidet, ist es Zeit, deine Grenzen zu wahren. Viele vermeiden klare Aussagen aus Angst vor Eskalation. Doch gesunde Abgrenzung ist notwendig, um Überlastung oder innere Kündigung zu vermeiden. Du darfst dich schützen - ohne unprofessionell zu sein. Frage dich regelmäßig:


  • Passe ich mich gerade an oder verbiege ich mich?

  • Was brauche ich, um bei mir zu bleiben?

  • Wo ist ein klares Nein notwendig?


Siehe auch: Nein sagen im Job - Grenzen professionell wahren.


  1. Hilfe holen – du musst das nicht allein lösen


Manche Konflikte sind so festgefahren, dass ein klärendes Gespräch nicht mehr reicht. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, dir externe Hilfe zu holen: sei es über HR, den Betriebsrat oder eine psychologische Beratung. Du bist nicht schwach, wenn du dir Unterstützung holst, im Gegenteil: Es zeigt Selbstverantwortung und Stärke.


Ergänzend: Psychologische Beratung für Frauen - warum sie so wichtig ist - Unterstützung bei beruflichen Konflikaten.



Was du bei Konflikten mit der Führungskraft vermeiden solltest


  • Konflikte ignorieren, runterschlucken oder "durchhalten"

  • in der Emotion überreagieren/ Aussagen aus der Wut heraus treffen

  • Schuldzuweisungen, persönliche Angriffe oder Sarkasmus

  • Passiv-aggressives Verhalten oder Rückzug


Diese Reaktionen mögen kurzfristig verständlich sein, verschärfen aber meist die Dynamik – und kosten dich unnötig Energie.



Fazit: Souverän bleiben heißt, bei dir zu bleiben


Konflikte mit Vorgesetzten können dich an deine Grenzen bringen – aber sie sind auch eine Chance zur Selbstklärung und Weiterentwicklung. Wenn du lernst, deine Bedürfnisse klar zu benennen, Grenzen zu setzen und trotzdem professionell zu bleiben, stärkst du nicht nur deine berufliche Resilienz, sondern auch dein Selbstwertgefühl.


Ergänzend: Neu in der Führungsrolle - Fehler vermeiden - Konfliktmanagement für neue Verantwortungsrollen.


Du suchst Unterstützung?


Wenn du dich gerade in einem belastenden Konflikt mit deiner Führungskraft befindest und das Gefühl hast, dich selbst zu verlieren, kann eine psychologische Beratung helfen. Ich unterstütze dich dabei, Klarheit, Souveränität und deine Selbstwirksamkeit zurückzugewinnen.




🔎 FAQ – Konflikte mit Vorgesetzten


Was tun, wenn ich mit meiner Führungskraft nicht mehr klar komme?

Beginne mit einer ehrlichen Selbstreflexion: Was genau belastet dich? Sprich deine Anliegen respektvoll und sachlich an. Hilft das nicht, kannst du externe Unterstützung (z. B. HR oder Beratung) in Anspruch nehmen.


Wie kann ich Kritik an meiner Führungskraft äußern?

Wähle einen ruhigen Moment und formuliere dein Anliegen als persönliche Beobachtung, nicht als Vorwurf. Nutze Ich-Botschaften und bleibe konstruktiv. Vermeide Verallgemeinerungen („immer“, „nie“) und bleibe bei deinem Erleben – nicht bei der Schuldfrage.


Was, wenn meine Führungskraft übergriffig oder unfair handelt?

Wenn du dich dauerhaft unter Druck gesetzt, manipuliert oder unfair behandelt fühlst, kann das auf toxisches Führungsverhalten hinweisen. Suche in diesem Fall Unterstützung: etwa durch HR, Betriebsrat oder eine Beratung.


Ich fühle mich ständig überfordert – was tun?

Sprich Überlastung frühzeitig an, dokumentiere Aufgaben realistisch und fordere klare Prioritäten ein. Professionelle Unterstützung kann dir helfen, deine Position zu stärken und innere Klarheit zu gewinnen.


Quellen:


  • Deci, E. L., & Ryan, R. M. (2000). The "What" and "Why" of Goal Pursuits: Human Needs and the Self-Determination of Behavior.

  • Galinsky, A. D., et al. (2008). Why it pays to get inside the head of your opponent.

  • Gross, J. J. (2002). Emotion regulation: Affective, cognitive, and social consequences.

  • Lazarus, R. S. (1991). Emotion and Adaptation.


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Psychologische Beratungspraxis Düsseldorf

Laureen Süß, Wirtschaftspsychologin (M.Sc.)

Telefon: +49 15565022536

E-Mail: info@psychologischepraxis-duesseldorf.de

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